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Baukulturbericht 2016/17 – Konvent der Baukultur in Potsdam

donut-effekt
Copyright: Bundesstiftung Baukultur, Design: Heimann und Schwantes

Die Tage Donnerstag bis Samstag der zurück liegenden Woche standen ganz im Zeichen der Baukultur. Es tagte im Potsdam der Konvent der Baukultur 2016 und der aktuelle Baukulturbericht 2016/17 wurde der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Während sich der Bericht 2014/15 noch auf die (Groß-)Städte konzentrierte, gibt er nun vorgelegte Bericht jede Menge Auskunft über die Baukultur in Stadt und Land. Nach zehn Jahren hat die Bundesstiftung Baukultur ihren nunmehr zweiten, offiziellen Bericht vorgelegt. Diese jüngsten Berichte heben sich von vorherigen Versionen zur „Lage der Baukultur“ im Lande dadurch ab, dass sie in das parlamentarische Berichtswesen einfließen und vom Bundestag verabschiedet werden; beginnend mit der Unterrichtung durch die Bundesregierung.

Die Inhalte dieses Baukulturberichts 2016/17 waren wesentliches Gesprächsthema während der gesamten Veranstaltung. Es gab das „Basislager“ der Baukultur, Werkstatt-Tische zu einem Dutzend verschiedener Themen, Wahlen zu Stiftungsrat sowie Beirat und natürlich das Fest der Baukultur. Schließlich musste das zehnjährige Jubiläum der Stiftung würdig begangen werden. Den Abschluss bildeten eine Reihe städtebaulicher Exkursionen am Samstagvormittag, bevor die gut 600 Teilnehmer sicher wieder in alle Winde zerstreuten.

Eines hat jeder mitgenommen: Die gebaute Umwelt verlangt nach mehr Aufmerksamkeit und Durchdenken. Während in größeren Städte ausschließlich Fachleute die Stadtplanung und bauliche Gestaltung vorantreiben, gibt es auf dem Land und in Landgemeinden hinsichtlich der gebauten Qualität oft noch Luft nach oben. Das ist nicht dramatisch, macht aber deutlich, wie sehr Planen und Bauen eine gesellschaftliche Gesamtaufgabe ist und jeden anspricht – ansprechen sollte. Wir nehmen oft die gebaute Umwelt als zu selbstverständlich existent wahr und hinterfragen zu wenig, warum so und nicht so? Macht das Sinn oder kann das weg? Auf dem Weg zur Bewusstseinsbildung für Baukultur sei man ein gehöriges Stück weiter gekommen in den letzten zehn Jahren – das hob auch Werner Durth in seiner Festrede hervor – die Aufgaben seien aber weiterhin riesig, frohlockte der Stiftungs-Chef Reiner Nagel, die „Auftragslage“ also gut. Nur mal ein kleiner Vergleich: Der Förderverein Bundesstiftung Baukultur hat aktuell ca. 1.050 Mitglieder. Der ADAC gut 19 Mio.!

Das zentrale Element, an dem sich vieles festmacht, wird im vorliegenden Bericht als „Donut-Effekt“ bezeichnet. Für diese Darstellung und Beschreibung hat die Stiftung viel Applaus bekommen – zu Recht. Es verdeutlicht das Dilemma: Ausfransung statt Verdichtung mit den Folgen der Verödung von Ortskernen, keine Geschäfte, kein kulturelles Angebot mehr, Versiegelung (bis 2020 will man von derzeit knapp 70 ha/Tag auf 30 ha/Tag kommen), immer weiteres Pendeln der Menschen und damit zunehmender Verkehrskollaps sowie nicht zuletzt weitere Verödung, wenn Nachkommen die „Randhäuser“ nicht mehr bewohnen wollen, weil es sie ohnehin in die Zentren zieht. Damit ist dann oft auch der der Traum vom Haus als Altersvorsorge ausgeträumt.

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