Mischt Euch ein!
Über X- und Tesla-Chef Elon Musk kann vieles gesagt werden. Nicht aber, dass er sich nicht einmischt, mitmischt und Impulse in die Debatte gibt. Die Qualität mancher Ein- oder besser Auslassungen soll hier einmal außen vor bleiben. Es soll vielmehr in diesem Beitrag darum gehen, für die Einmischung von Wirtschaft in die politische Debatte zu werben. Wie hat Joe Kaeser, früherer Siemens-CEO, einmal sinngemäß formuliert: Alles Private ist politisch, also ist es das Wirtschaftliche auch. Vielleicht kann man das so gar zuspitzen: „erst recht“.
Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass sich führende Köpfe aus der Wirtschaft stärker einmischen und ihre Botschaften platzieren. Das funktioniert beispielsweise über eben jene sozialen Netzwerke. In den USA ist hierfür der Begriff „CEO-Activism“ geläufig. Wir bei elfnullelf empfehlen durchaus aktiv, dieses Einmischen via LinkedIn z.B. in die Praxis umzusetzen. Und zwar sogar zweigleisig: Als Unternehmen, was viele Unternehmen sehr erfolgreich tun, und als Führungspersönlichkeit. Die/der CEO geht auf aktuelle politische Entwicklungen ein. Ja, es wäre gut, wenn diese Aussagen einem gewissen Plan – um nicht zu sagen, einer Strategie – folgen.
Natürlich macht es zunächst Sinn, das eigene Themenumfeld als Aufhänger zu nehmen. Aber es geht auch über sogenannte Hebelthemen, die über das direkte wirtschaftliche Umfeld des Unternehmens hinausgehen: gesellschaftliche Polarisierung, Klimaschutz, Migrationsdebatte etc. Jedes Unternehmen, ob groß oder klein, kann und sollte hier buchstäblich mitreden. Die direkte Involvierung erfolgt über die klassischen Stakeholder, derer man sich immer wieder vergegenwärtigen kann: Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Zulieferunternehmen, Anteilseigner:innen, Nachbarschaft und viele andere mehr.
Mit Blick auf die erstgenannte Zielgruppe ist eines ganz besonders wichtig. Zukünftig Mitarbeitende wollen wissen „wo steht die Führung des Unternehmens, bei dem ich mich bewerbe?“ Das können die o.g. unterschiedlichen Bereiche sein. Aber komplett raushalten, ist nicht mehr gefragt und das sollte auch kein Unternehmen mehr ernsthaft als Strategie verfolgen. Und wenn sie es tun, wirkt es verdächtig. Dieser Gedanke lässt sich sogar weiterentwickeln. Um der vielzitierten Konfrontation insbesondere in den sozialen Medien entgegenzuwirken, kann jede/r eine seriöse Diskussion anstoßen. Denn eines ist erwiesen: Viele Köpfe machen es besser als einer oder wenige. Beide Seiten – Wirtschaft und Gesellschaft/Politik – brauchen Repräsentativität. Im Idealfall gäbe es sogar breite Debatten, die dem Krawall die Grundlage entziehen. Laut bedeutet eben nicht automatisch richtig.